Historie des GoldGemäuers

Die Geschichte vom GoldGemäuer - erzählt von unserer Clothild!

Um ca. 1400 wurde das hintere Haus, sichtbar im Innenhof, erbaut. Die Rückwand des dortigen Raumes, wo unsere ganzjährige Weihnachtsausstellung untergebracht ist, ist die alte Stadtmauer. Über diesem Raum, direkt auf der Stadtmauer, war die ehemalige Wohnung des Schmieds untergebracht. Heute ist dort das Klingentor und ist in unmittelbarer Nähe vom heutigen Klingentorturm. Das Klingentor ist der rote Turm nebenan. Bevor der Stadtgraben aufgeschüttet wurde, ging es 12 Meter in die Tiefe. Sollte ein Feind also anrücken, war es sehr schwer hier reinzukommen.

Wie ihr seht, ist aber das Haus ja noch viel größer. Ja, auch früher wurde immer wieder angebaut und umgebaut. Allerdings nicht so wie heute, um einen Wintergarten, eine Sauna oder einen Whirlpool einzubauen. Es wurde aus beruflichen und praktischen Gründen umgebaut.

So ist es auch mit dem vorderen Haus, also am blauen Eingangstor, geschehen. Dieser Anbau wurde circa um 1585 errichtet.

Es wohnten hier die unterschiedlichsten Leute, ein Fischer, ein Bauer, ein Kaufmann später ein Wagner.

So, aber gehen wir im Haus weiter. Mancher von Euch muss etliche Stufen zu seinem Zimmer raufgehen, aber die Mühe lohnt sich.

Nach 1880 wurde das Haus noch mal erweitert, aber dieses Mal in die Höhe. Durch ein schlimmes Feuer sind in dieser Oberen Klingengasse viele Dachstühle abgebrannt. Es war wirklich schlimm, aber Gott sein Dank, kam dabei keiner ums Leben. Aber die Häuser brauchten wieder ein Dach gegen den Regen. Und auch früher kostete so etwas sehr viel Geld. Der Bauer Michael musste daher 1900 das Haus verkaufen. Der Pferdehändler Schmitt aus Bieberehren erwarb das Anwesen und baute nicht nur einen Dachstuhl drauf sondern dazwischen noch ein Stockwerk aus Sandstein.

Der Pferdehändler hatte zwei Söhne. Einer davon war ein begnadeter Kunstschmied. Daher wurde in diesem Haus eine Schmiede eingerichtet. Heute ist die Schmiede nicht mehr zu sehen, aber ihr könnt den Platz erahnen. Die Stelle ist mit sehr vielen Schlüssel verziert und bestimmt habt ihr bei der Anreise euer Gepäck hier abgestellt.

Der Sohn Philip, der Schmied, war wirklich gut, eigentlich war er ein Künstler. Wenn ihr durch Ochsenfurt streift, könnt ihr seine Werke noch sehen. Schaut euch die Ausleger in den Gässli an, an der Krone in der Brückenstraße, gleich bei der Alten Mainbrücke, oder beim Goldenen Storchen auch in der Brückenstraße. Wenn ihr Richtung Neues Rathaus geht, das ist das rote große Gebäude mitten in der Stadt, schaut auf die linke Seite. Dort ist ein Aushänger mit einer Rose zu sehen. Hier war früher ein Wirtshaus mit dem Namen zur Goldenen Rose. Aber auch am Neuen Rathaus selbst, seht ihr sein Kunstwerk, direkt an der rechten Hauswand – der Leuchter über der Gottesmutter Maria. Auch im Rathaus ist er verewigt. Im ersten Stockwerk hängt ein Kronleuchter mit einem Durchmesser von einmeterzwanzig. 50 Jahre lang war er als Kunstschmied tätig. Nicht nur Aushänger hatte er angefertigt, er war auch mit Schmiedearbeiten an Haustüren beschäftigt. So manche könnt ihr heute noch in den Gässli finden.

Sein Sohn Josef übernahm dann die Schmiede. Auch er hatte eine Leidenschaft – Versteinerungen. In den umliegenden Steinbrüchen war er unterwegs. Die Funde brachten er mit nach Hause. Schaut doch mal ob ihr einige im Innenhof findet.

1983 hatte Josefs Tochter Dorothea, Doris genannt, das Haus übernommen. Gemeinsam mit ihrem Freund Dick Metselaar, in Ochsenfurt als der Holländer bekannt, bauten sie viele Jahre lang mit viel Liebe und Herzblut um, neue Heizung, neues Dach und der Ausbau von zehn Gauben. Aber ihr kennt das ja bestimmt, an einem Haus ist immer etwas zu machen. Im Jahre 2000 bauten die Beiden im Haus zwei Fremdenzimmern und eine Ferienwohnung aus und wohnten selbst lange Zeit in diesem Anwesen.

Und dann …

Ja, 2012 verliebten sich Sabine und Werner Gold in dieses Anwesen und kauften es, im Bewusstsein, ein denkmalgeschütztes Haus wird eine Herausforderung aber auch ein historisches Erbe sein.

Sie haben die Herausforderungen angenommen und liebevoll renoviert und weitere individuelle Appartements geschaffen. Das Ziel war es die Geschichte des Anwesens sichtbar zu erhalten aber trotzdem den Gästen den bestmöglichen Komfort zu bieten. In jedem Bereich dieses Anwesens ist die Liebe der Familie Gold zu diesem historischen Gemäuer zu erkennen. Und wie ihr sehen könnt, hat die Familie sehr viel Lieblingsorte in diesem Anwesen.

Das vorhandene Mobiliar und die Antiquitäten wurden durch Erbstücke der Familie Gold erweitert und man fühlt sich an vielen Stellen im Haus an früher erinnert.

Natürlich müsst Ihr Euch, liebe Gäste, im Klaren sein, dass es in solch alten Gemäuern auch Geister gibt. So werden Dinge aufgeräumt, der Staubsauger die Schmiedehalle saugen, und vieles mehr. Aber erschreckt nicht, wenn Ihr einem Geist begegnet, er will Euch nur Gutes tun.

Nicht nur die Geister des Hauses sind auf eurer Seite, sogar der Heilige Kilian hat ein wachsames Auge auf euch. Schaut doch mal zum Tor hinaus und wendet euch nach rechts. Auf dem Treppengiebel des Palatium‘s steht er, der Schutzpatron der Franken – der Heilige Kilian.


 

Na dann, kann der Urlaub beginnen!